Wie alles begann
Der Erste Weltkrieg war vorbei, die Hungerwinter waren vorüber. Trotzdem herrschte überall noch Not. Viele Leute erzeugten ihre Nahrungsmittel selber, in großen Gärten, wozu auch Kleintierhaltung gehörte. So auch in den damaligen Gemeinden Groß Klecken und Klein Klecken sowie in den umliegenden Dörfern im Landkreis Harburg. Wohl mag es aber zu damaliger Zeit schon Liebhaber gegeben haben, die sich neben den guten Nutzeigenschaften Rassetiere zur Liebhaberzucht gehalten haben. Zumindest fanden schon zu damaliger Zeit Kreisgeflügelschauen in Dittmer’s Tivoli in Harburg – Wilstorf statt. Harburg, im Jahr der Vereinsgründung, war Mittelpunkt des Landkreises Harburg und gehörte seinerzeit zur Provinz Hannover. 1937 wurde die Stadt Harburg durch das Groß Hamburg Gesetz der Hansestadt Hamburg einverleibt, der Landkreis Harburg gehört aber weiterhin zu Niedersachsen. Was nun genau die Gründe dafür waren, dass sich am 5. November 1921 neun Männer aus Groß- und Klein Klecken, aus Eckel und Eickstüve im Bahnhofshotel Willers trafen und den NGZV Klecken gründeten, geht aus dem Gründungsprotokoll nicht hervor. Die Vereinsgründer zählten zu den sogenannten, kleinen Leute‘ und waren von Beruf Gärtner, Kleinkötner, Bahnarbeiter, Gastwirt, Postbote oder Bahnhofsmeister. Erster Vorsitzender wurde Johann Siewertsen. Große Bauern gehörten nicht zu den Mitgliedern der ersten Stunde und blieben auch in den Folgejahren dem Verein fern. Regelmäßige monatliche Versammlungen, wo auch die zweimal im Monat erscheinenden Fachzeitung ‚Norddeutscher Geflügelhof‘ ausgetauscht wurde bestimmte das Vereinsleben der ersten Jahre. Die Abhaltung eines großen Silvesterballs sollte von den ökonomischen Schwierigkeiten der damaligen Zeit etwas ablenken und im April 1923 wurde das gesamte Barvermögen des Vereins in Kükengrütze investiert, so dass an 10 Mitglieder je 4 Pfund Kükengrütze zum Preis von 500 Mark je Pfund abgegeben werden konnte. Mit Einführung der Rentenmark am 15. November 1923 konnte Hermann Hagel aus Eickstüve als nunmehr vierter Kassenwart des noch jungen Vereins mit der ordnungsgemäßen Führung des Kassenbuchs beginnen. Zu Silvester 1923 gab es wieder einen Ball und der Überschuss sollte für die erste Ausstellung 1924 verwendet werden. Auf der Generalversammlung 1924 tauschten dann der erste Vorsitzende Johann Siewertsen und der zweite Vorsitzende Albert Pauls ihre Ämter. Pauls führte den Verein von nun an bis ins Jahr 1953. Am 7. Dezember 1924 war es endlich soweit. Nach intensiver Vorbereitung trafen sich 39 Züchter zur ersten Vereinsausstellung des NGZV Klecken. 19 Mitglieder hatten die Veranstaltung mit einem Garantiefonds finanziell abgesichert. Neben Gänsen (Emdener und Landgänsen), waren Pekingenten, Puten und vor allen Dingen große Hühner, der Rassen Italiener, Reichshühner, Ramelsloher, Minorka, Andalusier, Brakel, Sussex, Rhodeländer und Rheinländer zu sehen. Zwerghühner fehlten noch fast komplett. An Taubenrassen waren Strasser, Eistauben, Brieftauben, Dänische Tiger, aber auch Tiere mit der Bezeichnung ‚unbekannt‘ zu sehen. Wurden die Ausstellungskäfige 1924 noch vom Geflügelverein Buchholz ausgeliehen, so investierte der Verein in den Folgejahren in eigenen Käfigbestand, so dass bis 1932 regelmäßig Geflügelausstellungen stattfinden konnten.
Die Weltwirtschaftskrise und die Kriegsjahre
Die Weltwirtschaftskrise, verursacht durch den amerikanischen Börsencrash machte auch vor den Klecker Züchtern nicht halt. Futtermittelzölle für Getreide und Arbeitslosigkeit auf der einen Seite sowie mangelnde Preise für zu verkaufende Eier auf der anderen Seite zwangen den ein oder dem anderen Züchter zur Aufgabe der Rassegeflügelzucht. Der Verein versuchte gegenzusteuern, indem die Mitgliedsbeiträge für Arbeitslose gesenkt wurden und versucht wurde, Hühnerfutter durch ein sogenanntes Kopplungsverfahren mit Kartoffelflocken und deutsche Sommergerste zu strecken und zu verbilligen. Die ganze Situation blieb für den NGZV Klecken allerdings unbefriedigend. Hinzu kamen die zunehmend undurchsichtig werdenden politischen Verhältnisse, die im Januar 1933 zur Machtergreifung der Nationalsozialisten führte. Es wurden zwar weiterhin Versammlungen abgehalten und bis 1935 auch Geflügelausstellungen durchgeführt, der Verein war aber in der Öffentlichkeit weit weniger als noch in den 1920er Jahren präsent. Auch der fehlende Eintrag ins Vereinsregister, mögen Gründe dafür gewesen sein, dass dem Verein die Eingliederung in die NS Verbände, beispielsweise in die Reichsfachgruppe Landwirtschaftlicher Geflügelzüchter oder dem Reichsnährstand erspart blieb. Bis 1937 wurde der Vereinsbetrieb notdürftig aufrechterhalten und es wurde beschlossen, den Verein aufzulösen. Nach 1937 gab es keine Einträge mehr im Kassen- und Protokollbuch die beschlossenen Vereinsauflösung wurde durch den beginnenden Zweiten Weltkrieg 1939 nicht mehr vollzogen und der Vereinsbetrieb ruht.
Die ersten Jahre der Nachkriegszeit
Nach Kriegsende hatten die Menschen erst einmal andere Sorgen und dachten nicht sofort an eine Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit. Gehörten 1931noch 59 Mitglieder dem NGZV Klecken an, so betrug der Mitgliederbestand 1948 lediglich noch 10 Personen. Vereinsauflösung oder Weiterführung, das war die Frage, vor der die Altvorderen 1948 standen. Man entschied sich für die Weiterführung und nach der Währungsreform am 20. Juni 1948 meldete der Kassenwart Hermann Hagel den Kassenbestand von 332,60 RM an, damit dieser in Verhältnis 1:10 in DM umgewandelt werden konnte. Die verbliebenen Vorstandsmitglieder Heinrich Schröder, Lindhorst, August Gödckens, Fleestedt, Hermann Hagel, Klecken und vor allen Dingen Albert Pauls, Klecken, rührten die Werbetrommel und neue Vereinsmitglieder traten dem NGZV Klecken bei. Männer der ersten Stunde nach Wiederaufnahme der Vereinsaktivitäten nach dem Krieg waren beispielsweise der Klecker Gastwirt Karl Detje, Fritz Pahl aus Westerhof aber auch Walter Wietrek und sein Schwager Jürgen Niemeyer, aus Klecken, die 1948 in Harburg eine Rassegeflügelschau besuchten und von nun an im Klecker Verein mitmachen wollten. Gleich im ersten Jahr nach dem Wiederbeginn fand dann auch bei Gastwirt Karl Detje in Klecken die erste Geflügelausstellung nach dem Krieg mit 170 Tieren statt, zahlenmäßig deutlich kleiner, als die Schauen vor dem Krieg, aber ein Neuanfang war gemacht.
Die 1950er Jahre –Konsolidierung und Aufbau
Die 1950er Jahre können getrost als die Aufbaujahre bezeichnet werden. Der Zulauf an neuen Mitgliedern hielt an, es wurden regelmäßig Versammlungen abgehalten, mit Themen, die auch auf unseren heutigen Versammlungen noch aktuell sind. Die alten Vorstandsmitglieder zollten dem Alter Tribut und neue Vereinsmitglieder traten an ihre Stelle. Zu nennen sind hier vor allen Dingen Walter Wietrek, der 1950 1. Schriftführer wurde und dann 1953 den übermächtigen Albert Pauls als 1. Vorsitzenden beerbte. Walter Wietrek führte dieses Amt bis 1991 aus, war viele Jahre auch 1. Ausstellungsleiter und wurde später zum Ehrenmitglied und zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Jürgen Niemeyer wurde 1951 zum Kassierer ernannt und musste nun mit dem Fahrrad Anfang Januar die einzelnen Züchter aufsuchen, um die Mitgliedsbeiträge zu kassieren. Wenn es kalt war, die Hühner schlecht legten und das Eiergeld somit nicht reinkam, dann war manch ein Mitglied nicht in der Lage, den Beitrag in einer Summe zu zahlen und es wurden Abschlagszahlungen vereinbart. Jürgen Niemeyer war dann von 1955 bis 1991 1. Schriftführer und folgte 1991 Walter Wietrek als 1. Vorsitzenden. 2013 gab er altersbedingt sein Amt als 1. Vorsitzender ab, war aber weiterhin als Beauftragter für Sonderaufgaben mit Sitz und Stimme im Vorstand für den NGZV Klecken tätig. Weiterhin war er über 40 Jahre Ausstellungsleiter auf den Ausstellungen. Auch er war später Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender. Viele Jugendliche aus Klecken und den umliegenden Dörfern verschrieben sich dem NGZV Klecken und traten in den 1950er Jahren in die Jugendgruppe ein. Mit Fritz Pahl, der eine Berufsausbildung als Geflügelmeister hatte, in Westerhof eine Brüterei betrieb und züchterisch die absolute Kapazität der 1950er und 1960er Jahre war, übernahm ein äußerst fähiges Vereinsmitglied die Jugendgruppe. Hielten die erwachsenen Züchter meistens Wassergeflügel, große Hühner und langsam beginnend auch Zwerghühner, so standen bei den Jugendlichen vorzugsweis Tauben hoch im Kurs. Kritik aus der Versammlung wurde aber auch in Richtung der Jugend geäußert, in der Form, dass die Jugendlichen nicht regelmäßig genug die Versammlungen besuchten und einige Jungs Brieftauben hielten, die sie dann nicht ausstellen konnten. In die Diskussion schalteten sich neben Züchter des eigenen Vereins auch Vorstandsmitglieder der Harburger Geflügelvereine, die kurioserweise auch immer auf den Klecker Versammlungen anwesend waren und sogar der Superintendant des Kirchenkreises Hittfeld ein, um Vorschläge zu unterbreiten. Am Ende des Jahrzehnts hatte der Verein rund 75 Mitglieder, es wurden in jedem Jahr Ortsschauen durchgeführt und zwar jeweils wechselweise im Gasthaus Schmidt, in Klecken und im Gasthaus Prange in Hittfeld. Die Tieranzahl pendelte sich um 350 Nummern ein. Die Versammlungen fanden monatlich bei Karl Detje in Klecken statt, wo auch im Februar die ersten Züchterbälle mit Damen bei reichlich Grog gefeiert wurden. Erste Gesangsauftritte von Vereinsmitgliedern sorgen für Stimmung.
Die 1960er Jahre –Erste Kreisverbandsschau in Klecken
Auch wenn sich der NGZV Klecken stetig positiv entwickelte, so galt der Verein in der Rassegeflügelzüchterszene zu Anfang der 1960er Jahre als Provinzverein. Maß aller Dinge waren die damals mächtigen Geflügelvereine aus Lüneburg, Winsen, Soltau aber auch die Harburger Vereine Elbe und 03. Die Nachkriegsjahre waren überwunden und der beginnende Wohlstand veränderte auch die Gesellschaft. Freundschaftliche Beziehungen wurden in dieser Zeit besonders zu den Harburger Vereinen und zum RGZV Jork, im Alten Land, gepflegt. Der Züchterball im Februar entwickelte sich weiter. 1960 wurde erstmals eine Drei Mann Kapelle verpflichtet, die für eine Gage von 75 DM den Abend über Tanzmusik spielte. Die Züchterfrauen bereiteten in der Küche des Gastwirts Detje, Torten und belegte Brote vor, die abends serviert wurden. Auch Zuchtfreunde der benachbarten Vereine und Preisrichter, die regelmäßig in Klecken bewerteten, wurden eingeladen, so dass man nun nicht mehr nur unter sich war. Auf den Ausstellungen wurden Verlosungen durchgeführt und die Überschüsse wurden verwendet, um den Käfig- und Materialbestand stetig aufzustocken. Erste Vereinsausfahrten zum Beispiel nach Celle oder zum Vogelpark Walsrode wurden durchgeführt, auf der Vereinsausstellung 1966 wurden schon 541 Tiere ausgestellt. In den Monatsversammlungen begann man mehr und mehr interessante Fachvorträge zu halten und 1965 hatte man mit 110 Mitgliedern erstmalig eine dreistellige Mitgliederzahl. In diesem Jahrzehnt traten auch die Vereinsmitglieder Horst Hoffmann und Karl Kenning in den Verein ein. Horst Hoffmann wirkte fast fünf Jahrzehnte als Materialverwalter und hat mit handwerklichem Geschick und ausdauerndem Fleiß dafür gesorgt, dass das Inventar des NGZV Klecken sich immer in einem erstklassigen Zustand befand. Darüber hinaus hat er viel Dinge in Eigenbau gefertigt und so den Verein eine Menge Geld an Investitionskosten erspart. Karl Kenning war schon früher aktiver Geflügelzüchter in Schleswig-Holstein und trat nach seinem Umzug nach Bendestorf in den NGZV Klecken ein. Er war ein wahres Multitalent, hielt Fachvorträge auf den Versammlungen, führte als Jugendwart eine ganze Züchtergeneration in die Erwachsenenklasse und bereicherte mit seinem schauspielerischen Talent viele Züchterbälle und Eröffnungsfeiern bei Ausstellungen. Nicht wenige Bürger sind extra wegen Karl Kenning zu den Veranstaltungen der Klecker Züchter erschienen. Zu dieser allgemeinen Entwicklung passt auch die Meldung, Mitte der 1960er Jahre, dass der KV Vorstand, damals mächtiger Vertreter von 23 Geflügelvereinen im alten Regierungsbezirk Lüneburger Heide, sich vorstellen könnte, einmal eine KV Schau nach Klecken zu vergeben. 1968 war es dann soweit. Soltau, als eigentlicher Ausrichter, hatte die KV Schau wegen Hallenprobleme zurückgegeben und so trat Klecken an, erstmal eine KV Schau auszurichten. Da in Klecken keine entsprechenden Hallenkapazitäten zur Verfügung standen, nahm man Verhandlungen mit der Nachbargemeinde Hittfeld auf und konnte am 10. und 11. November 1968 in der neuen Mehrzweckhalle in Hittfeld eine KV Schau mit 815 Käfignummern und nahezu 1.000 Tieren durchführen. Alle Vereinsaktivitäten wurden gebündelt und auch die Klecker Bevölkerung stiftete großzügige Preise, so dass die KV Schau ein voller Erfolg wurde. Die Mitgliederzahl hatte sich auf 125 Vereinsmitglieder erhöht und Klecken stand nun gleichrangig mit den traditionellen Vereinen aus Lüneburg, Winsen, Celle oder Soltau auf einer Ebene.
Die 1970er Jahre –Strukturelle Veränderungen im Verein.
Große Veränderungen und Neuerungen waren kennzeichnend für dieses Jahrzehnt. Mit Harm Oldenburg und mit Manfred Schwope wechselten Anfang der 1970er Jahre zwei Jungzüchter in die Erwachsenenabteilung, die nachhaltig den Verein prägen sollten. Manfred Schwope war perspektivisch für den Posten des 1. Kassenwarts auserkoren, um Nachfolger für den aus Alters- und Gesundheitsgründen ausscheidenden Kassenwart Friedrich Voss, zu werden. Nach einer Einarbeitungszeit als 2. Kassenwart, wurde Manfred Schwope 1977 zum 1. Kassenwart gewählt. Dass diese Personalentscheidung von Erfolg gekrönt war, wurde spätestens 2019 sichtbar, als Manfred Schwope nach 42 jähriger Vorstandsarbeit vom Posten des 1. Kassenwarts zurücktrat, um als 2. Kassenwart nunmehr seinen Nachfolger einzuarbeiten. Harm Oldenburg wurde 1971 mit dem neu geschaffenen Amt des Pressewarts betraut. Unzählige Berichte in der Lokalpresse und den Fachzeitschriften entstammten seiner Feder. Mit dem Jahresrückblick schaffte er ein jährliches Werk, in dem alle Vereinsaktivitäten und Ausstellungsergebnisse dokumentiert wurden. Dieser Jahresrückblick wurde ständig verfeinert und erlangte bundesweite Aufmerksamkeit. Alle, auf der Jahreshauptversammlung erscheinenden Vereinsmitglieder erhielten eine Ausgabe. Der Jahresrückblick wurde nach dem Tod von Harm Oldenburg 1999 eingestellt, da der Arbeitsaufwand derart hoch war, dass dieser nicht mehr geleistet werden konnte. 1971 wurde der NGZV Klecken 50 Jahre alt. Der Verein hatte 130 Mitglieder und die Jubiläumsschau, verbunden mit der zweiten KV Schau in Klecken, fand wiederum in der Hittfelder Mehrzweckhalle statt. Obwohl der Oberkreisdirektor des Landkreises Harburg, Dr. Andreas Dehn, in seiner Eröffnungsansprache darauf hinwies, dass die Mehrzweckhalle aus Steuergeldern finanziert wurde und allen Vereinen offensteht, formierte sich schon damals Widerstand von Seiten der Hittfelder Schule und vom Hittfelder Sportverein, die sich durch die Nutzung als Ausstellungshalle für Geflügel in ihrem Übungsbetrieb eingeschränkt sahen. Trotz dieser Tendenzen, die durchaus vom Vorstand wahrgenommen wurden, entwickelte sich der Verein stetig weiter. Das Hähnewettkrähen wurde zum Himmelfahrtstag aus der Taufe gehoben. Nach einigen Standortwechseln findet die Veranstaltung seit Jahrzehnten im beschaulichen Lindhorst zwischen Hittfeld und Klecken gelegen statt. Das Hähnewettkrähen wird nunmehr gemeinsam vom NGZV Klecken und dem Bürgerverein Lindhorst ausgerichtet und hat einen festen Platz im Veranstaltungskalender. Berichtete anfangs die örtliche Presse über das Ereignis so waren in der Folgezeit die großen Hamburger Zeitungen, verschiedene Rundfunksender und auch das NDR Fernsehen bei der Veranstaltung mit Zuschauern im vierstelligen Bereich zu Gast. Weiterhin wurden Veranstaltungen wie das Klecker Dorffest, der Dämmerschoppen oder das Teichfest vom NGZV Klecken aus der Taufe gehoben, die allen Bürgern –egal ob Vereinsmitglied oder nicht- offenstanden. In dieser Zeit traten sehr viele passive Mitglieder in den NGZV Klecken ein, die den Verein ideell und finanziell unterstützten. Auch der Züchterball im Februar wurde weiterentwickelt. Aus dem anfänglichen ‚Gluckenball‘ in der kleinen Dorfkneipe entwickelte sich ein gesellschaftliches Ereignis, dass den Schützenball, den Sängerball oder die Sportler Maskerade in Klecken in den Schatten stellte. Da es in Klecken keine geeigneten Räumlichkeiten mehr gab, die die immer größer werdende Gesellschaft aufnehmen konnte, richtete man erstmals 1976 den Züchterball im nahen Nenndorf, im Hotel Böttcher aus. Bürger aus Klecken und Umgebung, die zur Geflügelausstellung einen Ehrenpreis stifteten, wurden im Februar neben den Honoratioren des Ortes und Vertreter andere Vereine zum Züchterball eingeladen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sich die Leute vor der Ausstellung bei uns zu Hause die Türklinke in die Hand gaben, um ja rechtzeitig ihren Ehrenpreis abzugeben, damit sie auch zum nächsten Züchterball eingeladen wurden. Den Geflügelausstellungen kamen diese zusätzlichen Preise natürlich entgegen, so dass immer mehr auswärtige Züchter den Weg nach Klecken fanden. Einzig, die unbefriedigende Situation mit der Ausstellungshalle war das Haar in der Suppe. In Hittfeld stand das Gasthaus von Vereinsmitglied Prange nicht mehr zur Verfügung, da hier mittlerweile das Spielcasino eingezogen war und auch in Klecken waren die Kapazitäten eingeschränkt, so dass man mehrmals auf einen zusätzlichen Zeltaufbau angewiesen war. Die Jugendgruppe, als fester Bestandteil des Vereinslebens führte eigenständige Versammlungen durch und hatte im Jahr 1979 mit 33 Jungzüchtern den Höchststand in der 100 jährigen Vereinsgeschichte. 1976 folgte vielleicht das wichtigste Ereignis für den NGZV Klecken. Der alte Klecker Schießstand entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit und sollte überdacht werden. Die Verantwortlichen des NGZV nahmen Kontakt zum Schützenverein Klecken auf und nach Verhandlungen stand fest, dass Schützenverein und Geflügelverein eine neu Halle bauen, die weit besser als nur eine Überdachung der Schießbahn war und neben den Schützen auch dem Geflügelverein als Ausstellungshalle zur Verfügung stehen sollte. Auf einem Erbpachtgrundstück des Gastwirts August Schmidt errichteten die beiden Verein mit vielen Eigenleistungen und finanzieller Unterstützung der Gemeinde dann die neue Schießsporthalle. Am ersten Novemberwochenende 1977 führte der NGZV Klecken erstmalig eine Ausstellung als KV Schau und als Hermann Hagel Gedächtnisschau mit 1.290 Käfignummern durch. In Klecken brach nun ein neues Zeitalter an, die leidige Suche nach einer geeigneten Ausstellungsmöglichkeit gehörte der Vergangenheit an. Beide Vereine haben richtungsweisend gehandelt und in die Zukunft investiert, der Gastwirt, als Erbpachtgeber hatte das Schankrecht in der neuen Schießsporthalle. In den 1970er Jahren gab es ein weiteres Ereignis, über das sich zu berichten lohnt. Der Klecker Dorfteich fristete ein ehr kümmerliches Dasein als Kloake. Die Kommunalpolitiker wollten den Dorfteich sanieren und zu einem attraktiven Mittelpunkt für die Klecker Bevölkerung machen. Zusammen mit dem NGZV Klecken wurde ein Konzept erstellt, wie dieses zu erreichen war. In den Folgejahren stellten die Kommunalpolitiker regelmäßig Gelder zur Verfügung, die der Verschönerung des Dorfteichs diente und der NGZV Klecken wertete diese Gelder durch umfangreiche handwerkliche Leistungen auf. Neben dem Besatz mit Enten wurde u.a. ein Bootssteg, eine große Grillhütte, Schaukästen, eine Insel in der Teichmitte oder ein hölzernes Eingangsportal erstellt. Mit jährlichen Teich- und Dorffesten feierte nun die Klecker Bevölkerung und manch ein Mitglied trat in dieser Zeit dem NGZV Klecken bei. Natürlich wurden nicht alle Neumitglieder aktive Züchter, die meisten waren passive Mitglieder, aber der ein oder andere aktive Züchter entstammte auch dieser Zeit. In Verhältnis zur Kommunalpolitik ist es bis zum heutigen Tage gute Sitte, dass der NGZV Klecken großzügig von der Politik unterstützt wird. Andererseits gilt der Verein auch als verlässlicher Partner und hat gerade in der Jugendarbeit, mit seiner Jugendgruppe und den vielen Angeboten auf Veranstaltungen und Geflügelausstellungen, über die vielen Jahre Kontinuität bewiesen. Der NGZV Klecken bewegte sich in ruhigem Fahrwasser, bei den Vorstandsämtern gab es kaum Fluktuation und 1979 hatte der Verein 186 Mitglieder.
Die 1980er Jahre –Klecken wird auch für Sonderschauen interessant
Dieses Jahrzehnt kann getrost als das Jahrzehnt der Sonderschauen bezeichnet werden. Mit der Schützenhalle und einem funktionierenden Vereinsumfeld hatte der NGZV Klecken die Voraussetzungen geschaffen, dass der ein oder andere Sonderverein nach Klecken schielte, um hier einmal eine Sonderschau oder Gruppensonderschau der Ausstellung anzugliedern. Aber alles der Reihe nach. Anfang des neuen Jahrzehnts reifte bei den Geflügelzüchtern und den Schützen der Wunsch, an die Schützenhalle ein einfaches Käfiglager, einen kleinen Pistolenstand anzubauen und eine Sanierung der alten Toilettenanlage vorzunehmen. Zeichnungen wurden gefertigt und der Gemeinde vorgestellt. Die Gemeinde sprach sich allerdings gegen die Vereinsvorschläge aus. Hier war man der Ansicht, dass beide Vereine weit mehr leisten könnten, als diese kleine, eher provisorische Lösung. Ein massiver Anbau an die neue Schützenhalle in Größe von 12,88 x 50 Meter sollte es schon sein, damit beide Vereine optimale Bedingungen schaffen konnten. Neben dem großen Käfiglager für den Geflügelverein wurde noch ein Pistolenstand, eine Luftgewehrhalle für die Schützen und eine komplett neue Sanitäranlage geplant. Eigenleistungen der beiden Vereine, sowie Zuschüsse vom Landkreis, von der Gemeinde und vom Kreissportbund sicherten letztlich das Bauvorhaben mit einem Kostenvolumen von 160.000 DM ab. 1981 stand der Rohbau soweit, dass erstmals die Geflügelausstellung in der erweiterten Schützenhalle stattfinden konnte. Bis heute stehen uns somit drei Hallen, die mit einander verbunden sind, zur Verfügung. In der großen Schützenhalle sind in der Regel die Einzeltiere untergebracht, die Luftgewehrhalle, die entsprechend jedes Jahr in eine waldähnliche Landschaft verwandelt wird, ist dem Ziergeflügel vorbehalten und im größten Teil des Käfiglagers wird dann das Wassergeflügel untergebracht. Der Luftgewehrstand dient, wie auch der Vorraum der Schützenhalle der Gastronomie. Züchterisch war es das Jahrzehnt der Taubenzüchter, die den größten Anteil der aktiven Vereinsmitglieder stellten. Die Tierzahlen schnellten in die Höhe, jedes Jahr hatte man Käfignummern im vierstelligen Bereich. Das Rekordjahr in der 100 jährigen Vereinsgeschichte wurde bei der 60 jährigen Jubiläumsschau 1981 mit 1797 Käfignummern erreicht. Die Ziergeflügelabteilung entwickelte sich Jahr für Jahr weiter und mauserte sich zum Vorzeigeobjekt im gesamten norddeutschen Raum. Erstmalig richteten die Sondervereine der Ramelsloher Züchter und der Nürnberger und Fränkischen Farbentauben Züchter, Gruppe Nord 1981 eine Sonderschau in Klecken aus. Weitere Sondervereine, wie etwa die der Federfüssigen Zwerghühner (Nord), Englischen Groß- und Zwergkröpfer (Nord) Modeneser Züchter (Nord), Rebhuhnfarbige Italiener (Nord) oder Weisse Zwerg Wyandotten (Nord) folgten und so verging bis heute kaum eine Ausstellung, ohne Beteiligung eines Sondervereins. Die vielen Veranstaltungen, die der NGZV federführend durchführte, wie Dorffest, Teichfest oder Hähnewettkrähen erreichten langsam ihren Zenit. Vermehrt setzten erste Veranstalter, wie beispielsweise Museen auf Werbeveranstaltungen, wie Land- und Bauernmärkte, Ernte- oder Apfelfeste und langsam kamen von diesen Institutionen Anfrage, ob der NGZV Klecken sich nicht auch einmal mit Tieren beteiligen könne. Ende des Jahrzehnts waren 235 Personen Mitglied im NGZV Klecken.
Die 1990er Jahre –freundschaftliche Beziehungen nach Haldensleben
Die Tierqualität auf den Klecker Ausstellungen konnte, auch durch die Sonderschauen, stetig verbessert werden. Kreisverbandsschauen fanden seit den 1980er Jahren nun alle paar Jahre in Klecken statt. An der Schützenhalle fanden kleinere Baumaßnahmen, vorwiegend Verbesserungen, statt. Der umfangreiche Material- und Käfigbestand wurde von den Materialverwaltern in einem erstklassigen Zustand gehalten. Vorbei waren die Zeiten, als das Käfigmaterial noch aufwändig zu den Ausstellungslokalen transportiert werden musste. Der Züchterball im Februar wurde stetig weiterentwickelt. Bereits seit 1988 bestanden Kontakte zum Rassegeflügelzuchtverein aus Haldensleben, in der Nähe von Magdeburg, also noch vor der offiziellen Grenzöffnung. Am 9. Juni 1990 machten sich dann erstmals 2 Kleinbusse mit 31 Vereinsmitgliedern von Klecken auf den Weg nach Haldensleben, um den dortigen Zuchtfreunden einen Besuch abzustatten. Der erste zweitägige Gegenbesuch der Haldenslebener Züchter erfolgte am 25. und 26. August. In dieser Zeit entstanden viele Züchterfreundschaften, die ein Leben lang hielten. Noch heute besuchen einige Mitglieder die gegenseitigen Veranstaltungen –nicht mehr so intensiv wie zu Anfang- zumal die meisten Akteure der damaligen Zeit nicht mehr unter uns sind. 1996 konnte der Verein sein 75 jähriges Vereinsjubiläum feiern, der Verein hatte 254 Mitglieder und fuhr in einem ruhigen Fahrwasser. 1998 konnte der NGZV Klecken mit Werner Emme und Ulrich Schwöll gleich zwei Deutsche Meister stellen. Zahlreiche Preisrichter fanden auch Dank der Sonderschauen den Weg nach Klecken. Die meisten Einsätze verzeichneten Heinz Schütt aus Grünendeich und Walter Dröge aus Hamburg, die jeweils 36 mal im Einsatz waren, vor Kurt Ebeling, Hamburg und Karl – Heinz Büsen aus Itzehoe, die 33 Bewertungsaufträge erhielten. Ende des Jahrtausends gab es, wie in den vorangegangenen Jahren auch, wiederum eine Reihe von Zuchtfreunden, die uns verlassen haben und so große Lücken in den Verein gerissen haben. Zu nennen sind hier insbesondere Harm Oldenburg, der als Jugendlicher dem Verein beigetreten war und sein Leben lang unermüdlich für den Verein gearbeitet hat, das Multitalent Karl Kenning sowie der Ehrenvorsitzende Walter Wietrek, der maßgeblich an der Entwicklung des NGZV Klecken nach dem Krieg beteiligt war. Auf der Walter Wietrek Gedächtnisschau 1999 konnten dann auch mit 1442 Nummern zahlenmäßig noch einmal ein überragendes Ergebnis eingefahren werden. In den Folgejahren wurde nur 2006 (1000 Käfignummern) und 2011 (1022 Käfignummern) vierstellige Ergebnisse erreicht. Zum einen nahm die Zahl der aktiven Aussteller immer mehr ab, wobei die Taubenzüchter hiervon überproportional stark betroffen waren. Wo früher lange Taubenreihen von Moderassen standen fand man nunmehr immer häufiger große Hühner, aber auch Wassergeflügel wieder. Der Verein begann die Ausstellungen aufzulockern, weg von monotonen Käfigreihen und so nahm andererseits die Zahl der Stämme und Volieren auf den Klecker Ausstellungen ständig zu.
Die 2000er Jahre, alles verläuft in ruhigen Bahnen
Das neue Jahrzehnt war geprägt von großer Kontinuität. Die Inhaber der Vorstandsämter wurden ausschließlich durch Wiederwahl bestätigt. Erstmals in der Vereinsgeschichte fand eine zweitägige Ausfahrt statt. Ziel war die Grüne Woche in Berlin. Auch die ND Impfung wurde nunmehr vereinsseitig organisiert. Wo im Jahr 2000 noch 3 Impfungen pro Jahr stattfanden, impfen wir nunmehr alle sechs Wochen. Die EDV hielt mehr und mehr Einzug und der Ausstellungskatalog wurde ab 2000 mit dem elektronischen Ausstellungsprogramm erstellt. Die Jahrtausendschau in Nürnberg ist vielen sicherlich noch in Erinnerung. Auch Aussteller vom NGZV Klecken fanden den Weg dorthin. Beherrschende Themen aus züchterischer Sicht waren in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends das Problem der Übertypisierung und die unterstellte Qualzucht. Wenn der NGZV Klecken mitgliedertechnisch bislang nur eine Richtung kannte, so gab es im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends einen Aderlass, den man so nicht kannte. Viele Mitglieder, die in den 1960er und 1970er Jahren in den Verein eingetreten sind, verstarben nun langsam, die Mitgliederzahl sank von 222 Mitglieder (1.1.2000) auf 184 Mitglieder (31.12.2009). Und es sollte noch einmal sieben Jahre dauern, bis die Mitgliederzahl von 200 wieder überschritten wurde. Auch die Tieranzahl auf den Ausstellungen war rückläufig. In den meisten Jahren hatte man Käfignummern im hohen dreistelligen Bereich. Mit einer erstklassigen Ausschmückung, einreihigem Aufbau, breiten Gängen und einer richtungsweisenden Ziergeflügelabteilung, konnte die Qualität der Schau aber weiter gesteigert werden, so dass niemand den Tierzahlen im vierstelligen Bereich nachtrauerte. Der Züchterball im Februar, Dorf- und Teichfest wurden zwar immer noch gefeiert, diese Veranstaltungen hatten aber langsam ihren Zenit überschritten. Ganz anders dagegen das Hähnewettkrähen in Lindhorst. Durch die intensive mediale Berichterstattung war diese Veranstaltung in aller Munde und regelmäßig von Besuchern im vierstelligen Bereich besucht. Eine andere Veranstaltung, die regelmäßig seit 1977 in Klecken durchgeführt wird, ist noch erwähnenswert. Das Skatturnier der Klecker Vereine. Der Sieger dieses Skatturniers ist dann auch Ausrichter im nächsten Jahr. Nachdem mehrere Male der anvisierte zweite Platz von den Geflügelzüchtern erreicht wurde, ging es 2002 daneben und der NGZV Klecken gewann erstmals das Skatturnier. Verbunden mit dem Sieg war dann die Ausrichtung 2003. Das Skatturnier fand im Übrigen bis zum Ausbruch der Pandemie jedes Jahr statt. Die Formate in der Vereinsaußendarstellungen änderten sich zunehmend. Der NGZV Klecken war von nun an auf Veranstaltungen mit großem Besucherinteresse präsent und warb mit Volieren für die Rassegeflügelzucht. Zu nennen sind hier Veranstaltungen, wie etwa das Erntefest am Freilichtmuseum Kiekeberg, direkt an der Hamburger Stadtgrenze, das Erntefest auf dem Museumsbauernhof Wennerstorf oder auch die Teilnahme an der Veranstaltung ‚Tag des offenen Hofes‘, von NDR Radio Niedersachsen, der Landjugend und dem Landfrauenverband Niedersachsen initiiert. Besonders an den ersten beiden Veranstaltungen haben die Klecker Geflügelzüchter über Jahre teilgenommen und somit erstklassige Werbung für den Verein und die gesamte Rassegeflügelzucht betrieben. Aber auch an die ganz Kleinen wurde gedacht. So bauten Mitglieder des NGZV Klecken einen transportablen Hühnerstall, der saisonweise bei umliegenden Kindergärten, besetzt mit Zwerghühnern, zum Einsatz kam. Diese Form der Öffentlichkeitswerbung kam dann wiederum der eigenen Vereinsschau zu Gute. Zwar pendelten sich die Ausstellungsnummern im hohen dreistelligen Bereich ein und erreichten quantitätsmäßig nicht mehr die Zahlen wie vor 10 oder 20 Jahren, der Besucherandrang, gerade junge Familien mit Kindern, sorgten letztlich auch dafür, dass die Ausstellungen auch finanziell zur Stabilisierung der Vereinsfinanzen beitrugen. Dieses war notwendig, da natürlich auch ein gewisser Erhaltungsaufwand an der Schützenhalle geleistet werden musste. Sondervereine nutzen weiterhin die Möglichkeit, hier ihre Sonderschauen anzugliedern und auch der Kreisverband Lüneburger Heide griff gern auf das Angebot zurück, das der Vorsitzende Jürgen Niemeyer dem KV Vorstand gab, die jährlichen KV Schau auszurichten, sofern keine Bewerbung eines anderen KV Vereins vorliegt.
2010 bis 2020, der Verein geht mit der Zeit
Die zahlreichen Veranstaltungen, wie Züchterball, Skatturnier, Hähnewettkrähen, Dämmerschoppen oder die Teilnahme an Herbst- und Erntemärkten bereicherte das Vereinsleben und war eine gute Abwechslung zu den monatlich stattfindenden Versammlungen, bei denen es in erster Linie um züchterische Belange ging. Der technische Fortschritt machte auch vor den Klecker Geflügelzüchtern nicht halt und so entstand eine sehenswerte Homepage, die unter der Adresse www.ngzv-klecken.de erreichbar ist. Weiterhin entstanden mehrere WhattsApp Gruppen, bei denen sich Vereinsmitglieder außerhalb der Versammlungen über Rassegeflügelthemen austauschen. Mehrmals war der Landesverband Hannoverscher Rassegeflügelzüchter in Klecken zu Gast und richtete hier die jährliche Delegiertentagung aus, wie beispielsweise 2011. Und auch das Fernsehen war bei der Klecker Geflügelausstellung zu gegen. Nachdem der NGZV Klecken bereits 1981 und 2009 im Rahmen der Radiosendung NDR Plattenkiste über den Verein und seine Aufgaben und Ziele berichtete, drehte der NDR auf der Geflügelausstellung 2012 einen Film unter dem Titel ‚Titelkampf im Hühnerstall‘, der am 19. November 2012 in der Nordreportage ausgestrahlt wurde. Im Fernsehen war zu sehen, wie der Züchter bei sich zu Hause die Tiere schaufertigt macht, die Einlieferung der Tiere in der Ausstellungshalle und die Bewertung durch die Preisrichter. Was für uns Züchter selbstverständlich ist, war für die meisten Menschen völlig fremd. Zweitägige Bustouren zur Schau nach Leipzig fanden 2006 und 2012 zusammen mit der Jugendgruppe statt, wobei der Bus schon kurz nach Bekanntgabe ausgebucht war. Die altgedienten Züchter, die nach Kriegsende maßgeblich am Aufschwung beteiligt waren, waren mehrheitlich nicht mehr unter uns. Neue Vereinsmitglieder drängten nach und 2017 konnte die Marke von 200 Vereinsmitgliedern wieder übersprungen werden. Wenn auch eine hohe Fluktuation bei den Vereinsmitgliedern herrschte, die man früher in dieser Form nicht kannte, so konnte die Mitgliederzahl bis heute auf 285 Vereinsmitglieder gesteigert werden. Die Mitglieder kommen längst nicht nur aus Klecken und Umgebung, sondern aus dem gesamten Landkreis Harburg, aus den Landkreisen Stade, Lüneburg, Rotenburg, dem Heidekreis und der nahen Hansestadt Hamburg. Der Verein wird heute von vielen Mitglieder als Dienstleister gesehen, der bei Fragen zur Geflügelzucht gern in Anspruch genommen wird. Neben einer hohen Anzahl von Passivmitgliedern, die den Verein finanziell und ideell unterstützen, nimmt insbesondere die Zahl der Hühnerhalter ständig zu. Zurück zu führen ist diese Entwicklung auch auf die neuen Formate der Außendarstellung. 2016 und 2019 veranstaltete der NGZV Klecken jeweils einen Tag des Federviehs. Auf dem Außengelände am „Olen Fösterhuus“ in Klecken (2016) bzw. auf der Wiese „Kassen’s Kiel“ in Eckel präsentierte sich der NGZV Klecken einen ganzen Tag lang mit diversen Volieren, Futtermittelstand, Tierarzt, Eierpräsentation und stand den Besuchern für alle Fragen rund um die Geflügelzucht zur Verfügung. Flankiert wurde die Veranstaltung von einem Imker, dem Hegering oder dem kreiseigenen Fledermausbeauftragten, die zur Abwechslung beitrugen. Bedingt durch gutes Wetter waren beide Veranstaltungen volle Erfolge. 2018 wurde dann für die Neumitglieder ein Hühnerworkshop bei unserem Zuchtwart für Hühner und Zwerghühner durchgeführt, wo Neueinsteigern tiefergreifende Kenntnisse in der Geflügelzucht vermittelt wurde. Aber auch das Gymnasium am Kattenberge aus Buchholz/Nordheide wandte sich an den NGZV Klecken. Die Schule startete ein Hühnerprojekt, das hervorragend angenommen wurde und deutschlandweit Beachtung fand. Der NGZV Klecken beriet hierbei die Schule besorgte einen Zuchtstamm der Rasse Ramelsloher und begründete eine Kooperation mit der Schule. Neben der Beratung durch den NGZV Klecken, stellten die Schüler ihre Tiere und Ergebnisse auf den Klecker Ortsschauen und den weiteren Veranstaltungen des Vereins der Öffentlichkeit vor. Das Coronajahr 2020 brachte dann, wie fast überall, einschneidende Veränderungen im Vereinsleben. Die beliebten Veranstaltungen, wie etwa das Hähnewettkrähen, aber auch die Vereinsschau 2020 fiel der Pandemie zum Opfer. Mit gewisser Sorge blickte der Vorstand nun ins Jubiläumsjahr.
2021, das Jubiläumsjahr
Schon 2019 hat unser Verein damit begonnen, dieses Jubiläumsjahr zu planen und es gab viele tolle Ideen. Manches wurde verworfen aber ziemlich schnell gab es aber dann doch einen Plan, wie das Jahr gestaltet werden sollte. Allen Verantwortlichen war klar, dass es auf jeden Fall eine Vereinschronik geben sollte. Im März sollte dann das Jubiläumsjahr mit der Ausrichtung der Delegiertentagung des Landesverbandes Hannoverscher Rassegeflügelzüchter (ca. 250 Teilnehmer) beginnen, danach sollte im April eine offizielle Jubiläumsfeier folgen sowie im Sommer die Ausrichtung der Landesverbands-Schulungstagung. Krönenden Abschluss sollte dann unsere alljährliche Vereinsschau Anfang November bilden, mit einem besonderen Jubiläumsprogramm. So war der Stand Anfang 2020. Dass sich Dinge rasant und einschneidend verändern können, haben wir alle dann spätestens im März 2020 erfahren. Unsere anfängliche Einschätzung, noch Glück zu haben und 2021 sicherlich alles wieder normal laufen würde, hatte sich bald zerschlagen. Unsere Vereinschronik ist fertig -und so viel darf verraten werden, sie ist zu einem umfassenden und für viele sicher auch spannend zu lesenden Werk geworden, das zeigt, wie viel Enthusiasmus, Engagement, Gemeinschaftsgeist und ganz besonders natürlich Freude an der Rassegeflügelzucht dazu gehören, um einen Verein so lange am Leben zu erhalten und die Kraft zu geben, immer weiter zu machen. Nicht immer nur im gleichen Schritt und in gleicher Richtung, sondern auch mit der Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Dies ist über die Jahre und Jahrzehnte immer wieder gelungen und allein deshalb war es zumindest schon mal für die Verfasser der Vereinschronik eine spannende und interessante Aufgabe, an dieser Rückschau arbeiten zu dürfen. Glücklicherweise standen uns fast alle Protokolle, Kassenbücher und Ausstellungskataloge zur Verfügung, so dass wir hier aus dem Vollen schöpfen konnten. Umso mehr wünschen wir uns, dass unsere Geschichte nicht nur für die „Insider“ des Vereins Spannendes zu bieten hat, sondern auch für die vielen anderen Vereinsmitglieder und ganz besonders auch für die Menschen, die zwar nicht dem Verein angehören, sich diesem aber nahe fühlen oder sich ganz einfach nur für geschichtliche Entwicklungen interessieren, die ja gerade im dörflichen Bereich über viele Zeiten hinweg nicht ganz unwesentlich durch das Vereinsleben und dem Miteinander der Vereine mitbestimmt wurde. Mit der Vereinschronik hat es also sehr gut geklappt. Neben der 100 jährigen Geschichte des Vereins widmet sich die Chronik in separaten Abschnitten auch dem Leben auf dem Dorfe und der Bedeutung der Geflügelhaltung im Gründungsjahr 1921, der Jugendgruppe des NGZV Klecken, die 1928 gegründet wurde und bis heute ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens ist, die züchterischen Erfolge Klecker Züchter auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, den Personen, die den NGZV über Jahre hinweg prägten und die Entwicklung der Geflügelrassen, insbesondere die, die in Klecken gezüchtet wurden. Die überaus lesenswerte 265 Seiten starke Vereinschronik in gebundener Buchform kann für 20 € inkl. Versandkosten bei unserem 2. Vorsitzenden Marco Rother, Tel. 04105 –7104 bezogen werden.
Worauf wir aber nicht verzichten wollten, ist unser immer noch vorhandener Wunsch, unser Jubiläum angemessen feiern zu dürfen. Wir haben also den Kompromiss geschlossen, die Jubiläumsveranstaltung in den Sommer 2022 zu legen. Letztlich geht es hier ja nur um eine Zahl, der Jubiläumsgedanke trägt aber weiter und es geht nicht nur darum zurückzuschauen, sondern auch in die Zukunft zu blicken und das als Anlass zu nehmen mit den vielen Mitgliedern, Freunden und Freundinnen und Förderern und Förderinnen des Vereins zusammenzukommen.
Die Jubiläumsschau am ersten Novemberwochenende konnte auch durchgeführt werden, vom Format allerdings nicht so, wie ursprünglich angedacht. Die Pandemiediskussion über 3 G bzw. 2 G sollte durch die einsetzende Vogelgrippe, von denen auch Teile des Landkreises Harburg, unmittelbar vor der Schau betroffen waren, schon fast zur Nebensache werden. Letztendlich waren wir alle froh, dass überhaupt eine Ausstellung stattfinden konnte und es bis zum Schauabschluss am Sonntag, den 7.11.2021 zu keinen Zwischenfällen gekommen war. Aufgrund der äußerst kritischen Rahmenbedingungen hat der Verein im Vorfeld beschlossen, kaum Außenwerbung zu machen, so dass unsere Jubiläumsschau weitgehend von der Bevölkerung unbemerkt, eine reine Schau für die Züchter war. Durch ein deutliches Abspecken der Eröffnungsfeierlichkeiten und dem Entfall des beliebten Züchterabend, am Samstagabend, konnte der Verein dem Anspruch einer Jubiläumsschau, so wie wir es uns vorstellen, nicht gerecht werden, wir wollen dieses aber in 2022 gebührend nachholen. Die Ausstellung als solche konnte aber als äußerst gelungen bezeichnet werden. Neben der Kreisverbandsschau des Kreisverbands Lüneburger Heide, fanden in diesem Jahr auch die Gruppensonderschauen der Nürnberger- und Fränkischen Farbentauben und der Gimpeltauben, jeweils der Gruppe Nord, in Klecken statt, so dass 786 Käfignummern mit rund 950 Tieren präsentiert wurden. Neben der schon traditionell starken Ziergeflügelabteilung in der naturnah gestalteten Ziergeflügelhalle, waren insgesamt auch 23 Volieren und Stämme an Rassegeflügel zu bewundern. Besonders die beiden Sondervereine waren begeistert von der Klecker Schau. 12 Preisrichter aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen Anhalt, Nordrhein Westfalen und aus Belgien haben die Tiere bewertet.
Folgende Arten und Rassen wurden 2021 in Klecken ausgestellt:
Ziergeflügel und Vögel: Rebhuhn, Chinesisches Bambushuhn, Kalifornische Schopfwachtel, Rothalsgans, Kanadagans, Hawaiigans, Gelbe Pfeifgans, Mandarinente, Brautente, Rotschulterente, Singsittich, Vielfarbensittich, Farbkanarien (in 3 Farben), Fichtenkreuzschnäbel, Dompfaff, Stieglitz, Erlenzeisig, Birkenzeisig.
Groß- und Wassergeflügel: Pommerngänse, Deutsche Legegänse, Celler Gänse, Russische Gänse, Lippegänse, Steinbacher Kampfgänse (in 2 Farbenschlägen), Fränkische Landgänse, Warzenenten, Landenten mit Haube.
Große Hühner: Yokohama, Sumatra, Kraienköppe (in 3 Farbenschlägen), Araucana, Orloff, Australorps, Amrocks, New Hampshire, Sussex (in 2 Farbenschlägen), Mechelner, Marans (in 2 Farbenschlägen), Sundheimer, Rhodeländer, Altsteirer, Seidenhühner mit Bart, Redcaps, Vorwerkhühner, Andalusier, Amerikanische Leghorn, Appenzeller Barthühner, Thüringer Barthühner (in 2 Farbenschlägen),
Zwerghühner: Chabos (in 10 Farbenschlägen), Antwerpener Bartzwerge (in 3 Farbenschlägen), Bassetten, Holländische Zwerghühner ( in 8 Farbenschlägen), Deutsche Zwerghühner, Javanesische Zwerghühner, Sebright, Zwerg Asil (in 2 Farbenschlägen), Deutsche Zwerg Langschan, Zwerg Barnefelder, Zwerg Plymouth Rocks (in 3 Farbenschlägen), Deutsche Zwerg Wyandotten ( in 5 Farbenschlägen), Indische Zwerg Kämpfer (in 3 Farbenschlägen), Zwerg Welsumer, Zwerg New Hampshire, Zwerg Holländer Haubenhühner, Zwerg Eulenbart ( in 5 Farbenchlägen), Zwerg Brabanter ( in 3 Farbenschlägen), Japanische Legewachteln (in 3 Farbenschlägen),
Tauben: Strasser ( in 3 Farbenschlägen), Mährische Strasser ( in 2 Farbenschlägen), Cauchois, Luchstauben ( in 2 Farbenschlägen), Libanontauben, Show Racer, Kingtauben ( in 6 Farbenschlägen), Arabische Trommeltauben ( in 2 Farbenschlägen), Orientalische Roller, Portugiesische Tümmler, Gimpeltauben ( in 18 Farbenschlägen), Fränkische Feldtauben, Fränkische Herzschecken ( in 3 Farbenschlägen), Nürnberger Schwalben, Fränkische Samtschildtauben ( in 9 Farbenschlägen).
Auch wenn wir uns unser Jubiläumsjahr etwas anders vorgestellt hatten und zur Zeit alles etwas schwierig und umständlich ist, so können wir insgesamt doch sehr zufrieden sein. Dank vieler guter Entscheidungen in der Vergangenheit und einer offenen Vereinsarbeit kann der NGZV Klecken sich nicht ganz ohne Stolz als starker Verein nicht nur in Bezug auf seine Mitgliederzahl präsentieren. Trotz allem müssen auch wir registrieren, dass die Zahl der „wirklichen“ Züchter*innen und Aussteller*innen immer weniger wird, sich aber gleichzeitig immer mehr Menschen unserem Verein zuwenden, die sich einfach nur in liebevoller Form mit ihren Hühner beschäftigen möchten verbunden mit der Freude, frisch gelegte Eier aus dem eigenen Stall genießen zu dürfen. Wir sehen gerade auch darin eine Bestätigung, dass es sich gelohnt hat, die Rassegeflügelzucht zu fördern und am Leben zu erhalten, auch wenn manche Zeiten schwierig waren und unser Hobby in manchen Phasen auch schon einer gewissen Geringschätzung unterlag. Das hat sich, wie wir es empfinden, deutlich geändert und wir freuen uns darauf, die Zukunft mit vielen uns freundschaftlich verbundenen Menschen wie auch unseren Vereinsmitgliedern zu gestalten.
Der NGZV Klecken und Umgebung ist im Internet unter www.NGZV-Klecken.de erreichbar.
Die Vereinschronik 100 Jahre NGZV Klecken in gebundener Buchform kann für 20 € inkl. Versandkosten bei unserem 2. Vorsitzenden Marco Rother, Tel. 04105 –7104 bezogen werden.
Volker Niemeyer
- Pressewart -